True Lies - Xenia Hausner in der Albertina

Anlässlich des 70. Geburtstages von Xenia Hausner zeigt die Albertina eine Retrospektive von den frühen Arbeiten der 1990-er-Jahre bis zu aktuellen Bildern aus der jüngsten Vergangenheit. Vor ihrem Leben als Malerin verbrachte sie eine ebenso erfolgreiche Karriere als Bühnenbildnerin und wurde von den Salzburger Festspielen, dem Burgtheater und internationalen Bühnen engagiert.

Wie Bilder zustande kommen

Xenia Hausner baut in ihrem Atelier Situationen mit Requisiten auf und lädt Personen (oft Studentinnen, manchmal auch bekannte Schauspielerinnen) zu sich ein. Diese agieren dort mit wenigen Vorgaben und die Malerin fertigt Fotografien an. Diese werden später gesichtet und aussortiert. Auf diese Art und Weise entsteht die Bildidee und eine konkrete Komposition. Umgesetzt wird diese aber nicht von den Fotografien weg, sondern Xenia Hausner lädt sich die Modelle nochmals ins Atelier und malt diese direkt. Genau dieses Vorgehen macht ihre Bilder so lebendig. Trotz der Darstellung der Realität ist immer klar, dass es sich um eine Inszenierung handelt. Erkennbar ist das oft an Neonröhren im Hintergrund (welche sich im Studio befinden).

Teilweise sind die Settings jedoch größer als es das Atelier zuließe. Die Serie “Exiles” entstand beispielsweise mit einem ÖBB Wagon auf einem Schrottplatz.

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Mehrdeutigkeit der Bilder

Wichtig ist der Künstlerin, dass die Werke mehrdeutig sind und keine klare Lesart haben. Selbst in Interviews gibt sie wenig Hinweise zu ihren eigenen Gedanken. Der Betrachter muss sich seine eigene Meinung bilden.

Ich gebe keine Gebrauchsanweisungen oder Leseanleitungen. Im Gegenteil. Eindeutige Lesarten sind langweilig. Das Leben ist ein Fragezeichen. Kunst muss geheimnisvoll, unangepasst und irrational sein
— Xenia Hausner

Die Überhöhung der Wirklichkeit

Die Arbeiten von Xenia Hausner zeigen nicht die Wirklichkeit - auch wenn das auf den ersten, flüchtigen Blick so scheinen möge. Die gezeigten Personen als Individuen rücken in den Malereien in den Hintergrund und es zeigt sich eine Rolle, die gespielt wird. Nicht nur von den Schauspielern im Atelier, sondern von jedem einzelnen Menschen, jeden Tag. Diese Rolle ist es auch, die durch besonders gesättigte, in der “Realität” so kaum vorkommende Farben malerisch unterstützt und weiter überhoben werden. Zusätzlich gesteigert wird der Effekt beim Betrachter durch die Übergröße der Bilder.

Ausschnitt aus “Exile 1” von Xenia Hauser @ Albertina 2021

Ausschnitt aus “Exile 1” von Xenia Hauser @ Albertina 2021

“Look Left - Look Right“ von Xenia Hausner @ Albertina 2021

“Look Left - Look Right“ von Xenia Hausner @ Albertina 2021

Über die Fiktion der Kunst lernen wir die Welt besser verstehen. Darum geht es in meiner Kunst, in jeder Kunst! Ich male erfundene Geschichten, die der Betrachter mit seinem eigenen Leben zur Deckung bringen kann.
— Xenia Hausner
“Cage People” von Xenia Hausner @ Albertina 2021

“Cage People” von Xenia Hausner @ Albertina 2021

Xenia Hausner @ Albertina 2021

Xenia Hausner @ Albertina 2021

Xenia Hausner. True Lies

Hrsg. Elsy Lahner und Klaus Albrecht Schröder, 2020
240 Seiten, 30 x 30 cm / Hardcover, EUR 34,90

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